JAHRESRECHNUNG 2022 DER KURSAAL BERN AG
Erläuterungen
Nach einem schwachen ersten Quartal 2022, in dem uns die vierte Corona-Welle stark beschäftigt hat, konnten wir ab Ende April in allen Geschäftsbereichen kontinuierlich bessere Frequenzen und Umsätze verbuchen. Im vierten Quartal 2022 erreichten wir wieder den Stand aus dem Geschäftsjahr 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr. Auf der Kostenseite stellten uns die steigenden Preise, der Krieg in der Ukraine, der Fachkräftemangel und das ökonomische Umfeld vor Herausforderungen. Hier gilt es, die Entwicklungen eng zu verfolgen und den Herausforderungen mit geeigneten Massnahmen entgegenzuwirken. Die Sicherung und Steigerung der Profitabilität bleibt ein wichtiges Ziel.
Erfolgsrechnung
Der Betriebsertrag lag im Berichtsjahr mit CHF 31.5 Mio. um 61.0% höher als im Vorjahr. Diese Entwicklung ist vor allem durch den erwähnten Aufschwung im zweiten Halbjahr begründet. Alle Geschäftsbereiche haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Im Monat November erzielten wir mit CHF 4.3 Mio. Betriebsertrag sogar den besten Monatsumsatz in der Geschichte des Kursaal Bern. Wir konnten 2022 wieder viele spannende Anlässe und Veranstaltungen im Kongresszentrum organisieren. Die Investitionen in den Hotelbereich und die Anbindung an die Verkaufskanäle von Accor haben sich ausbezahlt. Die Frequenzen im Hotel sind sehr gut und vielversprechend. Auch in der Gastronomie konnten wir gute Umsätze erzielen und sind mit unseren bekannten Rooftop-Konzepten im Sommer (Rooftop Grill) wie im Winter (Rooftop Igloo) weiterhin erfolgreich unterwegs.
Aufgrund der positiven Entwicklung der Umsätze sind auch die Kostenpositionen, die hauptsächlich variable Kostenanteile enthalten, entsprechend angestiegen. Dennoch konnten wir die Waren- und Materialaufwände mit 23.6% in einem guten Verhältnis zum Gastronomieumsatz halten. Die Position Dienstleistungsaufwand ist wegen der Entwicklung der ebenfalls variablen Technikdienstleistungen entsprechend gestiegen. Hier stellen wir eine Verschiebung von F&B-Leistungen zu Technikleistungen fest. Der entsprechende Druck auf die Marge ist erkannt und wird bewirtschaftet.
Der Personalaufwand konnte mit einer Quote von 43.6% dank der Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahr mit 50.0% noch einmal verbessert werden. In den CHF 13.7 Mio. Personalaufwand sind Entlastungen aus Kurzarbeit in der Höhe von CHF 0.6 Mio. enthalten (Vorjahr: CHF 1.9 Mio.). Aktuell beschäftigt die Kursaal Bern AG 191.6 Full Time Equivalents (FTE). Begründet durch die Geschäftsentwicklung sind das 53.6 FTE mehr als im Vorjahr mit 138.0 FTE.
Bei den Betriebskosten ist die Entwicklung der variablen Kostenanteile von Franchising im Werbeaufwand entsprechend der Umsatzentwicklung zu berücksichtigen. Bei der Position Verwaltungsaufwand ergeben sich die höheren Kosten gegenüber dem Vorjahr aus den Kreditkartenkommissionen und der wieder physisch durchgeführten Generalversammlung Anfang Sommer 2022. Weiter wurden im vergangenen Geschäftsjahr zusätzliche wichtige und nötige Unterhaltsarbeiten am Gebäude und in der Umgebung erledigt und abgeschlossen. Die überproportionale Entwicklung auf der Kostenposition Diverser Betriebsertrag resultiert hauptsächlich aus den gestiegenen Strom- und Heizkosten. Nebst der Mengenentwicklung hatte hier speziell auch die Preisentwicklung einen wesentlichen Einfluss. Dass sich auf dieser Position die Kosten nicht überschlagen, ist der vertraglichen Anbindung an einen Energieversorger über drei Jahre bis Ende 2024 geschuldet. Mit einem deutlich höheren Betriebsaufwand von CHF 27.4 Mio. (Vorjahr: CHF 19.9 Mio.) liegt die Aufwandquote mit 87.0% wesentlich unter der ausgewiesenen Quote von 101.6% aus dem letzten Jahr. Damit erzielen wir auf der Stufe EBITDA wieder ein deutlich positives Ergebnis mit CHF 4.1 Mio. und einer EBITDA-Marge von 13.0%.
Die Abschreibungen, die gemäss der OR-Rechnungslegung vorgenommen wurden, liegen mit CHF 5.6 Mio. leicht unter dem Vorjahr mit CHF 5.8 Mio. Das betriebliche Ergebnis EBIT im Jahr 2022 liegt dadurch mit CHF –1.8 Mio. noch einmal im Minus (Vorjahr: CHF –6.6 Mio.). Der Rückstand aus dem ersten Quartal konnte mit der aufgezeigten positiven Entwicklung im Restjahr nicht vollständig kompensiert werden.
Im Jahr 2021 verbuchten wir Härtefallgelder vom Kanton Bern im ausserordentlichen Ertrag. Im Jahr 2022 flossen diesbezüglich keine Mittel mehr. Damit erzielten wir im vergangenen Geschäftsjahr auf der Stufe anteiliges Ergebnis einen Verlust in der Höhe von CHF -1.8 Mio. (Vorjahr: CHF –6.6 Mio. ohne Einbezug von Härtefallhilfen).
Bilanz
In der Bilanz ist das Umlaufvermögen mit CHF 17.9 Mio. um CHF 3.1 Mio. zurückgegangen. Das ist in den benötigten Mitteln für Investitionen, der Gründung der neuen Beteiligung Casino du Léman (Projet) SA in Romanel-sur-Lausanne und der Amortisation der Hypotheken begründet. Anlässlich der Konzessionseingabe im letzten Oktober wurde die neue Gesellschaft in der Romandie gegründet. Sie ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Kursaal Bern AG. Einen Entscheid über die Vergabe der neuen Casinokonzessionen erwarten wir gegen Ende 2023. Die Investitionen der Kursaal Bern AG betrugen im vergangenen Jahr CHF 1.8 Mio. Rund CHF 0.8 Mio. flossen in Vorleistungen für den geplanten Umbau des Restaurants Giardino und der Kursaal-Bar. Weitere CHF 0.4 Mio. setzten wir für die neuen mobilen Buffets, die Sonnensegel, die Loungemöbel und das Umrüsten der Flügeltüren im Kongressbereich ein. Die restlichen Mittel verteilten sich auf Haustechnik und IT.
Auf der Passivseite wurden unter der Position Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten die geplanten CHF 3.0 Mio. Hypotheken amortisiert. Für das Jahr 2023 sind keine Amortisationen vorgesehen. Der Bestand der langfristigen Finanzverbindlichkeiten bleibt mit CHF 27.0 Mio. gleich wie im letzten Jahr. Das Aktienkapital in der Höhe von CHF 6.1 Mio. besteht aus 122'343 Namenaktien zum Nominalwert von CHF 50.00. Die leichte Abnahme in den gesetzlichen Kapitalreserven stammt aus einer Bemessungsdifferenz der Emissionsabgabe anlässlich der Aktienkapitalerhöhung 2021. Diese wurde nachträglich mit den Kapitalreserven verrechnet. Per Ende 2022 haben wir mit CHF 65.9 Mio. ein leicht tieferes Eigenkapital ausgewiesen (Vorjahr: CHF 67.8 Mio.). Die Eigenkapitalquote bleibt mit 63.8% etwa gleich hoch und zeigt einen sicheren Wert.